Halsbandleguane |
Halsbandleguane besiedeln hauptsächlich die Gebiete im Südwesten Nordamerikas, vorwiegend die Gebiete im Zentrum und Westen der USA. Sie sind vorwiegend im Bereich der Prärien und Steppengebiete sowie steinigen Geröllwüsten und Canyons zu finden. In ihren Herkunftsgebieten sind sie sehr starken Temperaturschwankungen ausgesetzt. Deshalb ist es wichtig, dass auch im Terrarium die, zumindest annähernd, gleichen Bedingungen geschaffen werden. Sie sind tagaktiv, erreichen eine Gesamtlänge von ca. 35 cm (wobei der Schwanz fast doppelt so lang wie der Körper ist) und leben meist in kleinen Gruppen zusammen, das in der Regel aus einem Männchen und mehreren Weibchen besteht. Mehrere Männchen kann man auf Dauer nicht in einem Terrarium pflegen. Sie sind sehr territorial veranlagt und dulden keine Rivalen neben sich. Selbst wenn es nicht zu offensichtlichen Kämpfen und Angriffen kommt, leiden die Tiere schon allein unter dem psychischen Druck, der auf sie durch die Anwesenheit eines anderen ausgeübt wird. Über kurz oder lang wird (meist das schwächere) Tier den kürzen ziehen, Nahrung verweigern und schliesslich sogar sterben. Einzelhaltung ist jedoch ebenso ungeeignet, zumindest für einen längeren Zeitraum. Es sind nun mal gesellige Tiere. Auf Dauer wird der Halter vermutlich wenig Freude an einem einzelnen Tier haben. Die Vitalität ist eingeschränkt und auch der Appetit lässt oft meist zu wünschen übrig. Es kann sogar dazu führen, dass der Leguan total apathisch oder gar aggressiv werden kann. Eine Möglichkeit, wenn auch nicht unbedingt eine artgerechte, ist das Zusammensetzen mehrerer Weibchen. Hier werden in der Regel eher wenig Probleme auftauchen, auch wenn es in einer alleinigen Weibchengruppe vereinzelt zickiges Verhalten geben kann. Oft wird diese Variante von Haltern gewählt, die keinen Nachwuchs haben möchten. Dies ist im Prinzip jedoch Quatsch, Eier kann man schliesslich direkt nach der Ablage entsorgen. Aber auch bei reiner Damenhaltung kann es trotzdem vorkommen, dass die Weibchen Eier entwickeln, auch wenn diese unbefruchtet sind. Dazu in der Rubrik Trächtigkeit/Eiablage mehr. Die bestmöglichste und auch naturgetreuste Variante ist das Zusammensetzen von einem Männchen und mehreren Weibchen, vorausgesetzt, die Terrariengrösse stimmt. Sicher kann man auch nur ein Pärchen beherbergen, doch gerade während der Paarungszeit kann dies manchmal ziemlich stressig für ein einzelnes Weibchen sein. Deswegen haben wir uns auch für mehrere Weibchen entschieden. So können sie sich die “Strapazen” etwas teilen, was wiederum der Lebenserwartung zu gute kommt. Oft wird darüber nachgedacht, Halsbandleguane mit anderen Reptilen zu vergesellschaften. Ich persönlich halte im normalen Hausgebrauch davon überhaupt nichts. Kleinere Arten würden sowieso meist in den Mägen unserer Halsbandleguane landen. Weiterhin ist es fast unmöglich, den Tieren den notwendigen Platz zu bieten, so dass sie sich auch aus dem Weg gehen können. Und wenn überhaupt, dann sollten die Tiere aus den selben Herkunftsgebieten stammen. Meist stammen jedoch andere, im normalen Handel erhältliche Tiere aus anderen Gebieten und stellen somit wieder andere Anforderungen an die Haltung. Einen Kompromiss kann man hier nur selten schliessen, da eine Art wohl immer etwas benachteiligt wird und so für kein Tier optimale Haltungsbedingungen herrschen. Ich bin der Meinung, man sollte sich besser auf nur eine Art konzentrieren und dieser 100 % das bestmöglichste bieten, bevor ich zu irgendwelchen Abstrichen gezwungen bin. Selbstverständlich sehen wir in Zoos oder Reptilienhäusern auch mehrere Arten zusammen vereint. Hier sollte man aber auch die Grösse der Behausungen berücksichtigen. Wenn man nicht gerade einen grossen Raum übrig hat, den man in eine Wüstenlandschaft umbauen kann, erübrigt sich das Nachdenken über eine Vergesellschaftung. Ein gutes Beispiel dafür, dass so etwas dennoch funktionieren kann, sieht man z.B. im Reptilium Landau. Hier kann man sich selbst von einer problemlosen Vergesellschaftung mehrerer Arten überzeugen. Dort lebt eine Gruppe Halsbandleguane zusammen mit Chuckwallas, Wüsten- und Schwarzleguanen zusammen, die alle im Prinzip aus dem gleichen Herkunftsgebiet stammen. Das Becken ist mit über 10 qm Grundfläche mehr als ausreichend. Es gibt unzählige Versteckmöglichkeiten, viele Steinaufbauten und die Wände sind ebenfalls toll strukturiert und zum Klettern geeignet.
Vor der Anschaffung muss sich jeder darüber im Klaren sein, dass er mit dem Erwerb der Tiere eine langjährige Verpflichtung eingeht. Meine Leguane (Stand 07/2020) sind jetzt 10 Jahre (Männchen) und 12 Jahre (3 Weibchen) alt, von dem her ist der Begriff “langjährig” also auch wirklich so gemeint. Die Fütterung und tägliche Reinigung des Beckens sollte sowieso selbstverständlich sein. An eine Urlaubs- oder Krankheitsvertretung sollte jedoch ebenso gedacht werden, wie an einen reptilienkundigen Tierarzt in der Nähe. Auch der Kostenfaktor ist hierbei nicht zu unterschätzen, wobei der Anschaffungspreis der Tiere selbst wohl das geringste sein wird. Gelegentliche Tierarztbesuche sollte man mit einkalkulieren, ebenso fallen die Stromkosten stark ins Gewicht. Für ein Terrarium mit einer vernünftigen Beleuchtung kann man grob ca. 40,- bis 50,- im Monat veranschlagen. Dazu kommen noch die Einrichtungskosten des Terrariums (auch wenn diese in der Regel einmalig sind), gelegentliche Erneuerungen von Lampen und Einrichtungsgegenständen und die Versorgung mit den notwendigen Vitaminen und Mineralien. Der Hauptkostenfaktor ist meiner Meinung nach die Versorgung mit Futtertieren, sofern man diese nicht selbst züchtet. Bei einer kleinen Gruppe von ca. 2-3 Tieren sind locker min. 50,- € pro Monat mit einzurechnen. In den Monaten, in denen ich auch die Nachzuchten versorgte, waren Beträge über 300,- € ebenfalls keine Seltenheit. Wichtige Lektüre für die Haltung von Halsbandleguanen sind im übrigen die Bücher von Robert Schumacher und Jürgen Lipfert. Man sollte sich die Tiere nicht anschaffen, bevor man sich nicht ausgiebig mit den Haltungsbedingungen auseinander gesetzt hat.
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